Grippe - Influenza
Die Medikamenten-Forschung:
Studien: Tamiflu ist (neben dem
Inhalationsmittel Relenza) das erste als Kapsel einzunehmende systemische Mittel - ein Neuraminidasehemmer - gegen Influenzaviren. Es
verhindert den Wechsel der Influenzaviren von einer befallenen Zelle zu
einer neuen und ist die erste kausale Influenza-Behandlung. Leider hat sich im Laufe der 15-jährigen Anwendung gezeigt, dass ein Nutzen nur bei Gabe in den beiden ersten Krankheitstagen eintritt, und dass schnell die Resistenzbildung einsetzt. |
Neue wirkungsvolle Medikamente gegen Influenza sind nicht in Sicht. Es bleibt nur die prophylaktische Impfung: 1. für den einzelnen Geimpften ein direkter Schutz, 2. Schutz für die Gesellschaft durch mögliche Ausrottung der Influenza, wenn sich Alle impfen ließen |
'99 bis '02 haben wir an einer großen Studie in mehreren Ländern Europas teilgenommen. In Deutschland waren etwa 200 Ärzte beteiligt: das Roche-Influenza-Frühwarnsystem. Dabei wurde die momentane Ausbreitung der Influenza in dargestellt durch Datenübermittlung über’s Internet: tagesgenau und regionsspezifisch. Die amtliche Information über das Gesundheitsamt hinkt systembedingt 1 Woche hinterher, für die rasante Ausbreitung und den schnellen Krankheitsverlauf der Influenza zu langsam. |
Die Virus-Forschung:
Mit Hochdruck arbeiten weltweit Spitzenvirologen, den Wettlauf gegen eine neue Pandemie zu gewinnen. |
Einerseits werden die schnellen Veränderungen der Virusstruktur und die Aktivität der veränderten Viren weltweit beobachtet, um den Impfstoff jährlich anzupassen. |
Andererseits wird an der
Impfstoff-Herstellung in Zellkulturen oder mittels Gentechnik gearbeitet.
Dadurch a) kann eine Impfstoffgeneration von jetzt noch 6 Monaten auf etwa 3 Wochen reduziert werden und schneller auf eine Virusänderung reagiert werden, und b) können größere Mengen Impfstoff und hochreine Impfstoffe hergestellt werden. Schneller und mehr Impfstoff bereitstellen zu können bedeutet im Falle einer Pandemie, Millionen Menschenleben zu retten. |
Auch wird intensiv
beobachtet, ob es irgendwo auf der Erde zu einer zufälligen
Genomvermischung zweier verschiedener Virusspezies, von Menschen-,
Schweine- oder Vogel-Viren, kommt und damit zur Bedrohung durch eine neue
weltweite Seuche vom Ausmaß der Pest. Auch heute noch hat die Medizin einer solchen Pandemie wenig entgegenzusetzen. |
Bei
einer weltweiten Pandemie werden allein in Deutschland ca. 6 Millionen
Impfdosen benötigt, nur um Gesundheitssystem und kommunale
Versorgungssysteme aufrecht zu erhalten. Aber erst ½ Jahr nach Auftreten eines neuen Virus kann die Pharmaindustrie den entsprechenden Impfstoff liefern und können dann weltweit nur ca. 1 Mio Impfdosen pro Woche hergestellt werden. Wissenschaft, Industrie und Politik müssen diskutieren, wer wann Impfstoff erhält, ein hochbrisantes ethisches Problem. |